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Grübelst Du noch oder „ruminierst“ Du schon?

Sinnerleben  Entscheidungen brauchen Zeit und Tiefgang – achtsamer Prozess führt zu sinnvollem Handeln.

Was ist eigentlich Grübeln? Ist es etwas, das zu uns gehört oder ist es etwas, das zu einem Symptom reduziert ist? Muss dahinter eine Diagnose stehen?
Fragen über Fragen, zunächst die vorweggenommene Antwort: Beides kann sein.

Nachdenken mit Tiefgang.

Das althochdeutsche Wort Grübeln bezeichnet ein gedankliches „Graben“ in die Tiefe. Ein Nachdenken mit Tiefgang. Ein innerer Vorgang, intensives Denken auf (s)ein Thema bezogen, um zu einer Lösung zu gelangen. Objektiv gesehen ein absolut gesundes selbstreflektierendes Verhalten. Doch was ist daraus gesellschaftlich und wissenschaftlich gemacht? Grübeln ist eher zu einem bewertetem Subjekt geworden, einem „Feind“, den es zu stoppen oder eliminieren heißt. Vielfach wird uns über die Medien suggeriert, dass es sich besser ohne Grübeln leben ließe. Aber, die Medaille hat bekanntlich immer zwei Seiten.

Wir befinden uns in einem Wandel der Zeit, in einem Umbruch der Werte und Normen. Vieles hat sich verändert und verändert sich meist schnell weiter. Allgegenwärtige Themen von Altersarmut über Klimawandel bis Zeitverträge fließen auf uns ein. Viel Eingabe, die es zu sortieren und verarbeiten gilt – und das Ganze bitte möglichst schnell! Sicherlich ist Ihnen die Redewendung: „Alles braucht seine Zeit“ bekannt. Wenn auch die Veränderung, der Umbruch innerhalb dieser Zeitqualität mit wenig von dieser auskommt, so ist doch der Mensch von der Natur als Individuum ausgestattet.

Jeder braucht seine Zeit.

Mit anderen Worten:  JEDER braucht seine Zeit! Zeit zum In-sich-zurückziehen, Zeit, um dem Alltäglichen in Ruhe nachzusinnen. In einem achtsamen und aufmerksamen Denken sein zu können, dem Eigenen Aufmerksamkeit schenken, um in die Stimmigkeit mit sich selber zu gelangen. Selbstredend an dieser Stelle ist, je mehr äußere Einflüsse jedweder Art, desto notwendiger resultiert daraus die eigene Einkehr. Das Bedürfnis wird vielleicht noch mal eben so wahrgenommen, doch dann kommt auch gleich das Nächste und weiter geht’s…

Was bedeutet Rumination?

Schauen wir an dieser Stelle kurz auf die andere Seite der Medaille, auf der die Diagnose Rumination steht, die viel häufiger in der Gastroenterologie als in der Psychopathologie zu finden ist. Ein internationaler Fachbegriff, der aus dem Lateinischen abgleitet das „Wiederkäuen“ beschreibt. Täglich die alten Gedanken wiederkäuen und ohne einen Zielbezug in ein unproduktives Denken zu kommen.

Ein schmaler Grat zwischen Gedankenkarussell und Grübeln.

Vom Nachdenken in sinnvoll fokussiertes Handeln.

Zurück zur Natur. Der Mensch hat eine begrenzte Aufnahmekapazität. Alles was wir über unsere Sinne aufnehmen hat Grenzen, die sowohl mental als auch emotional überschritten werden können. Jeder benötigt seine Zeit und seinen Raum zum Sich-leben-können. Auch mit seinen Gedanken sein zu können. Leise in sich gehen, sich vom Lauten da draußen abwenden um anschließend zielgerichtet ins sinnvoll fokussierte Handeln zu gelangen. Wie soll ich wissen, welche zu treffende Entscheidung gut für mich ist, wenn ich nicht vorher darüber gegrübelt habe? Mal mehr und mal weniger, je nach Anspruch dessen. Jeden Tag müssen wir viele Entscheidungen treffen, im Privaten wie im Beruflichen. Entscheidungen, die manchmal auch weitreichendere Konsequenzen haben und um sie treffen zu können, als Beispiel Klarheit und Mut erfordern. Oder herangetragene Anliegen von nahestehenden Menschen, die neben den Eigenen zusätzlich von Bedeutung sind. Was auch immer es ist… wo oder wie kann ich meine Antwort finden, wenn nicht durch Tiefgang?

Vom Zeithaben und achtsamen Zuwenden.

Oberflächlich ist modern geworden. Zeithaben ist selten geworden. Aufmerksam sein ist fremd geworden. Statt sich in krankmachenden und schnell beantworteten Diagnose-Fragen zu verlieren, ist es manchmal ausreichend, sich dem Eigenen aufmerksam zuzuwenden. Welche Fragen der Zeit auch immer Ihre sind über die Sie intensiv nachdenken um zu einer Lösung zu gelangen, tun Sie es! Und sollte die eine oder andere Antwort oder die Lösung Ihres Anliegens (noch) ausbleiben, gibt es Möglichkeiten diese z. B. über ein Sinn-Coaching, eine psychologische Beratung oder eine psychotherapeutische Begleitung, finden zu können.