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Familiäre Probleme lösen

eine kurze Überschrift zu einem weitreichenden Lebensthema

Gibt es überhaupt irgendjemanden auf diesem Planeten, der oder die rückblickend sagen könnte: „ Das Thema familiäre Probleme lösen kam in meinem Leben nicht vor.“?  Als Kind, Jugendliche, Erwachsene, Tochter, Partnerin, Ehefrau, Tante, Mutter und… hier käme jetzt die Oma wenn ich bereits eine wäre, sind mir in meinem Leben familiäre Probleme der unterschiedlichsten Strukturen begegnet. Ebenso in meinem Beruf als Therapeutin, Psychologische Beraterin und Life Coach erfahre ich täglich, dass jeder Einzelne familiäre Probleme erlebt, hinter sich hat, oder diese aus den verschiedensten Gründen unbearbeitet (verdrängt) in sich trägt. In meinem folgenden Artikelbeitrag möchte ich Sie, liebe Leserin und lieber Leser, zu einem kleinen Exkurs im genannten Thema einladen.

Zunächst zerlege ich die Überschrift in zwei Teile.

  1. Familiäre…

Um welche Familienkonstellation handelt es sich? Diese Frage spielt eine wesentliche Rolle. Warum das so ist? Ganz einfach, weil jeder Mensch in jedem System seinen Platz hat. Um nur einige Familiensysteme zu nennen:

  • Kleine oder große Familie
  • Einzelkind, leibliche Geschwister oder Halbgeschwister
  • Patchwork-Familie
  • Altersabstand der Geschwister untereinander
  • Altersabstand zu den Eltern bzw. zu den Bezugspersonen
  • Leibliche oder Adoptiveltern
  • Herkunftsfamilie, Pflegefamilie oder Wahlfamilie
  • Alleinerziehend mit Kind(er)

Vielleicht finden Sie sich mit Ihrer Familienkonstellation wider, vielleicht ergänzen Sie die Aufzählung.

  1. …Probleme lösen.

Gibt es per se DAS Problem? Oder (ab) wann nennt man Probleme eigentlich Probleme?

Geht es z. B. um Schwierigkeiten, Ärger, Auseinandersetzungen, Streit oder Unannehmlichkeiten sprechen wir oftmals von einem Problem. Aber ist jetzt der Streit das Problem oder habe ich ein Problem mit dem Streit? Geht es um Unannehmlichkeiten betitelt als  …das Problem… oder ist die Situation für mich unangenehm und wird dadurch für mich zu einem Problem? Habe ich ein Problem als Solches oder habe ich Schwierigkeiten mit … umzugehen? Um was geht es eigentlich?! Und das ist tatsächlich mehr als eine Frage.

Schon an dieser Stelle ist erkennbar, was sich hinter der Thematik verbirgt: Das Familiensystem und(!) jeweils der Einzelne.

Familiäre Probleme lösen. Beginnen wir mit der familiären Konstellation,

die, wie bereits erwähnt, eine wesentliche Bedeutung hat. Es geht um den eigenen Blickwinkel auf die Situation. Erlebe ich die Kommunikationsebene auf Augenhöhe oder nicht. Erlebe ich die Handlungsebene selbst- oder fremdbestimmt. Erlebe ich mich selber innerhalb der Familie auf dem „richtigen Platz“ oder stellt mich das System auf den Platz, auf dem ich mich befinde. Oder anders herum, versuche ich den vielleicht freien oder frei gewordenen Platz (m)einer familiären Konstellation einzunehmen, oder, oder, oder. Fühle ich mich auf diesem Platz wohl? Wir kennen den Begriff Konstellation aus der Astrologie, dem Sternenbild, die Stellung der Planeten und des Mondes zur Sonne und zueinander. Sicherlich kennen Sie Ihr astrologisches Sternbild – Ihr Sternzeichen, in dem Sie geboren wurden. Übertragen wir diese Begrifflichkeiten auf die Familie wird anschaulich, was gemeint ist. Wie stehen wir innerhalb der Familie zueinander? Stehen wir überhaupt zueinander? Letzteres ist nicht zu verwechseln mit Meinungsunterschiedlichkeiten oder Streitigkeiten! Zueinanderstehen heißt nichts anderes wie, auf Beziehungsebene zueinanderhalten, sich innerhalb der Familie dazugehörig fühlen und leben, damit aus den einzelnen Teilen (Familienmitgliedern) das ganze System (Familiensystem) stabil ist und aus sich heraus harmonisch funktionieren kann. Eine Stabilität, die eine Basis schafft. Jedes Familienmitglied für sich, von seinem Platz aus, trägt einen Teil zum Ganzen bei. Jeder steht in einer gewissen Verantwortlichkeit für sich und die anderen. Das System ist geordnet.

Jetzt wird es persönlich. Wie das gemeint ist?

Stellen Sie sich vor, ich würde in Ihrer Familie alle Beteiligten fragen, wie sie/er „das Problem“, das Sie beschäftigt, erleben. Was denken Sie? Bekomme ich jedes Mal die gleiche Antwort oder schildert jeder sein individuelles Erleben? Haben überhaupt alle das oder ein Problem? Das hängt tatsächlich immer von jedem Einzelnen ab.  Vielleicht hat A ein Problem mit B aber B hat kein Problem mit A. Wenn dem so ist, über welche Lösung sollte B nachdenken, wenn er doch noch nicht einmal ein Problem erkennt. Weiter hypothetisch – vielleicht ist B sogar mit der familiären Situation zufrieden und möchte keine Veränderung. Dann wäre eine Lösung für B sogar contra und was dann? Hat dann auf einmal B ein familiäres Problem?? Um es auf den Punkt zu bringen: DIE Lösung gibt es nicht! Kann es gar nicht geben.

Was es aber gibt sind

lösungsorientierte Ansätze bei familiären Problemen.

Dazu müssen allerdings alle Beteiligten, ob sie/er nun ein Problem hat oder nicht, in der Bereitschaft dessen sein. Und das heißt: Miteinander! Denn, Familie sind immer mindestens zwei Personen die in Beziehung stehen. Wenn wir über familiäre Probleme (lösen) reden, bedeutet es, dass es um mehrere Personen auf Beziehungsebene geht. Involvierte Personen, die selbstverständlich unterschiedlicher Meinung oder Ansichten sein können und diese auch den oder dem anderen gegenüber kundtun. Ein offenes und direktes Kommunizieren manchmal vielleicht auch ein konstruktives Streiten. Um die Voraussetzung für eine lösungsorientierte Richtung zu schaffen, sonst wäre es nicht konstruktiv sondern destruktiv, braucht es von jedem Einzelnen, neben der inneren Haltung zum Für statt Gegen, auch das eigene Leistungspotenzial. Das Für steht sowohl für das System, als auch für das einzelne Mitglied des Systems. Mit dem eigenen Leistungspotenzial ist zunächst der Blick auf sich selber, im Sinne einer gesunden Selbstreflektion, gemeint. Wie ist mein Verhalten gegenüber…? Warum reagiere ich so auf…? Was höre ich von…? Was vermeide ich bei… oder was will ich von…? Um nur ein paar Beispielfragen zu nennen. Auf die eigenen Anteile schauen zu können nimmt Druck aus dem gesamten Geschehen. Auch das bedeutet in Folge miteinander statt gegeneinander. Ich mit mir und mit dem/den Anderen statt gegen mich selber und gegen den/die Anderen agieren. In der Persönlichkeit weiterführend, sich entwickelnd, denn Stillstand ist bekanntlich Rückschritt. Aus einer selbstreflektierten Herangehensweise lassen sich so manche, im Raum stehende Fragen, auch die der Anderen, beantworten. Probieren Sie es mal!

Ist Einheit und Stimmigkeit von der Familie und dem Familienmitglied gegeben, ist Lösung möglich. Alles kann, weil nichts muss. Aus meiner persönlichen Lebenserfahrung, sowohl privat als auch beruflich, kann ich rückblickend Folgendes feststellen:

Familiäre Probleme lassen sich lösen.

Mal kann der Weg zur Lösung über die Familie im gelebten Verbund führen, dazu bedarf es der oben beschriebenen Voraussetzungen. Ist dies nicht möglich, führt der Weg zur Lösung über sich selber, in der eigenen inneren Auseinandersetzung des familiären Problems. Als Wegweiser steht das Leben und nicht der eigene Wunsch. Vielleicht ist beides konform, vielleicht aber auch nicht. Annehmen was ist! Annehmen was kommt!

Ich wünsche Ihnen, liebe Leserin und lieber Leser, eine wertvolle lebendige Familienzeit.

Herzlichst Ihre Kerstin Kleber, die auch auf den Pfad des Annehmens kommen durfte.